Hoover Dam, Fahrt durch den Zion Nationalpark nach Page


04. Juni 2004

 

Der heutige Tag sollte eigentlich nur eine kurze Fahrtstrecke beinhalten, aber dank Gabys Navigationskuensten wurde es mal wieder ein recht kilometerintensiver.

Zur Ehrenrettung muss man hier aber auch sagen, es war ihr einziger “Ausrutscher” und schliesslich: nobody is perfect!  Die Englischkenntnisse versagten beim raschen Vorbeifahren einer Umleitungs-Beschilderung, die wirklich nicht optimal angebracht war.

 

Ausserdem haben wir uns auch im letzten Jahr schon grottenmaessig verfahren, als wir Las Vegas verlassen haben. Warum sollte es dieses Jahr anders sein??

 

Bedingt durch Hitze und Muedigkeit nach dem Las Vegas-Trip haben wir im letzten Jahr den Hoover Dam mehr oder weniger nur von der Ferne gesehen. Das wollten wir dieses Mal mit einem ausfuerhlicheren Besuch wieder gut machen. Von LV zum Hoover Dam sind es nur ca. 50 Kilometer, wir haben zu den normalen Kilometern nochmal ueber 200 dazugefahren. Die Landschaft war ja so schoen: Wueste, Wueste, Steine, Steine .... Aber darauf  wollen wir nicht weiter eingehen. Schliesslich haben wir den Damm ja erreicht. Und es war genauso heiss wie im Jahr davor, diesmal aber haben wir die Zaehne zusammen gebissen. Schon wegen Heidi und Rudi, denen wir dieses und andere Wunder Amerikas zeigen wollten.

Die glitzernde Welt von Las Vegas, die Klimaanlagen und die Pools sind nur moeglich durch die Elektrizitaet die am Hoover Dam entsteht.



Der 380 m breite und 221 m hohe Staudamm liegt ca 50 km südöstlich von Las Vegas.


Schon Anfang des 20. Jhd. stellte der Wechsel zwischen Dürre und Flut im amerikanischen Südwesten eine Behinderung für das Wachstum der landwirtschaftlichen Industrie dar. Man benötigte einen Damm der den Colorado River kontrollierte, außerdem Strom erzeugte und sich somit selbst finanzierte.

 

 

Das Wachstum von Las Vegas und Südkalifornien war abhängig von der
Verfügbarkeit von Wasser und Strom. Bereits 1920 war man auf der Suche nach einer günstigen Stelle, um diesen zu errichten.


Man entschied sich für eine Stelle bei Boulder City, im Black Canyon.
Um jedoch mit dem Bau am 20. April 1931 beginnen zu können, mußten erst Straßen und Schienen für den Transport von Material und Arbeiter errichtet werden. Ebenfalls musste eine 354 km lange Stromleitung bis nach San Bernandino verlegt werden.
In den Canyon wurden 4 Tunnel bebaut, durch die der Colorado River, während dem Bau des Dammes, 1 Jahr lang floß. Diese wurden anschließend mit Beton wieder gefüllt.
Beim Bau der Bogengewichts-Staumauer gab es jedoch ein Problem für die Ingenieure. Denn hätte man den Damm aus einem Stück hergestellt, hätte der Beton des massiven Bauwerks nach deren Berechnung über 100 Jahre zum abkühlen gebraucht. Beim Versuch einer Abkühlung des Betons wäre die Gefahr einer Rißbildung entstanden, welche dadurch den gesamten Damm unbrauchbar gemacht hätte.


Somit wurde der Damm aus Einzelteilen (Blöcken) gefertigt, in denen sich Leitungen befanden durch die Wasser zum Kühlen floß. Später füllte man diese mit Beton aus, der gleichzeitig die Einzelteile untereinander verband. Die Blöcke waren 5 feet (ca. 1,5 m) hoch, der Kleinste war 25 x 25 feet (ca. 7,6 X 7,6 m) und der Größte 25 x 60 feet (ca. 7,6 x 18 m).
Insgesamt besteht der Damm aus ca. 2,5 Millionen m³ Beton.


Der höchste Druck am Boden des Damms beträgt knapp 2000 kg pro Quadratmeter.
Im Durchschnitt waren 3 500 Arbeiter an der Großbaustelle beschäftigt. 96 Arbeiter kamen beim Bau des Dammes ums leben, obwohl die Zahl der Toten durch die Presseberichte bei 112 Menschen liegt, einbezogen wurden hierbei Todesfälle von Vermessungsarbeiter vor dem Bau des Dammes usw. Die Vermutung das Arbeiter im Beton verschollen seien kann widerlegt werden. Denn in den auszufüllenden Zwischenräumen, welche nur 5 - 8 cm hoch waren, kann niemand verloren gehen.
Somit handelt es sich hierbei nur um Gerüchte.

 

Der Staudamm wurde am 29. Mai 1935 fertiggestellt und am 30. Sept. 1935 von Präsident Roosevelt eingeweiht.

 

Komplett funktionsfähig, mit seinen 19 Turbinen zur Stromgewinnung, war der Damm jedoch erst am 1. März 1936. Insgesamt beliefen sich die Kosten zur Errichtung des Dammes auf 165 Millionen $.


Der Staudamm wurde nach dem, zu Beginn des Baus regierenden 31. Präsidenten der USA, Herbert Hoover benannt. Er war jedoch auch unter dem Namen Boulder Dam bekannt, bis man 1947 ihm offiziell den endgültigen Namen Hoover Dam verlieh.

 

 

Durch den aufgestauten Colorado River ist der Lake Mead entstanden. Er zieht sich bis zu 177 km stromaufwärts vom Damm in Richtung Grand Canyon, sowie 56 km in den Virgin River.

 

Insgesamt ist er 640 qkm groß und bis zu 180 m tief. Er faßt die durchschnittliche Wassermenge, die in 2 Jahren den Colorado River hinab fließt, das sind über 35 Milliarden m³. Der Lake Mead ist der größte künstliche See der Vereinigten Staaten und dient gleichzeitig als Wasserspeicher für Städte, Kommunen und Industrie. Er ist außerdem sehr beliebt bei Wassersportlern.

 

Die Turbinen zur Stromerzeugung wurden zwischen 1986 und 1993 durch neue ersetzt. Somit erhöhte sich die alte Kapazität von 1,3 Millionen KW durch die 17 neuen Hauptturbinen auf über 2 Mio. KW. Im Jahr werden 4 Milliarden KWh erzeugt, dies ist ausreichend für 1,3 Mio Menschen.

 

Etwa 56 % des Stromes bezieht Südkalifornien, 19 % Arizona und 25 % Nevada. Heute noch zählt das Wasserkraftwerk zu den größten Stromerzeugern der USA.

 

 

Es werden zwei Besichtigungen angeboten, eine kleinere und eine größere Tour, die jeweils in den Damm hinab führen.

 

Da diese Ausführungen teilweise längst überholt sind, gibt es hier einen aktuelleren Link.


Dieses Gebiet am Lake Mead werden wir uns waehrend einer unserer naechsten Reise naeher anschauen.


Obwohl wir uns auf der Fahrt zum Hoover Dam so granatenmäßig verfahren haben, haben wir uns auf die Fahrt nach Page begeben, wo wir zwei Uebernachtungen gebucht hatten.

 

Der Weg fuehrte vom Hoover Dam aus zurueck auf die Interstate 15, nach St. George, dort ueber die 9 nach Hurricane (wo wir tankten und unsere Gastgeber in Page anriefen) und durch den Zion Nationalpark.

 

Es wurde langsam dunkel, ausserdem fehlte uns eine Stunde gegenueber Nevada. Zum Glueck hatten Dieter und Gaby die Schoenheit des Parks im letzten Jahr bewundern koennen, Heidi und Rudi mussten mit einem Schnelldurchflug auskommen.



Am Eingang des Zion mussten wir noch den Parkpass vorzeigen, am Ausgang hatten die Ranger ihren Platz bereits verlassen.

Nun war es schon recht dunkel und Dieter raste ohne Ruecksicht auf Geschwindigkeits- begrenzungen mit mindestens 80 Meilen bis Kanab, dann auf dem Highway 89 vorbei am nicht sichtbaren Lake Powell, ueber den Glen Dam nach Page. Von Hurricane aus hatten wir unseren Herbergsvater Uncle Bill unterrichtet, dass er nicht vor 22 Uhr mit unserer Ankunft rechnen braucht.

 

Es war 21.30 Uhr als wir Page erreichten und gerade noch im Saveway Chicken wings und Sushi einkaufen konnten. Schweigend haben wir gegessen, unser wohlverdientes Bier getrunken und dann “kaputt wie Hund” ins Bett gefallen.